Was kann die Schule von Corona lernen?

Nov 30, 2022

Das Virus ist noch nicht (ganz) abgezogen, doch die Sehnsucht nach Normalität sehr groß. Dies betrifft auch das Schulleben. Selten hat Schule so sehr gefehlt, wie in den Zeiten der unvergesslichen Lockdown. Vieles, was bisher unverrückbar schien, musste notgedrungen in Frage gestellt werden, nämlich: Lernen ohne (ständige) Präsenz sowie Distanzlearning, weniger Stoff, weniger Schularbeiten, weniger Beurteilungen insgesamt, Matura nur schriftlich unter Einbezug der Jahresleistung, als herausragende Beispiele…

Die Frage ist, was dadurch an Veränderungsdynamik erhalten bleiben wird. Was können wir aus der Krise lernen, um Grundkompetenzen und Lernbereitschaft aller Schüler zu verbessern?
Die Conclusio ist: Alles Bisherige wäre in Frage zu stellen! Z. B. der traditionelle Fächerkanon mit der Stundentaktung, die Vormittagsschule, die Beurteilungsdichte, die Jahrgangsklassen, die zu geringe Lernergebnisverantwortung bzw. Unterstützungskultur von Schule. Was nicht zu diskutieren ist: Lernen hat eine soziale, emotionale und Beziehungsdimension. Das Soziale stellt den stärksten Attraktivitätsfaktor im schulischen Prozess dar und hat gleichzeitig am meisten gefehlt in der Corona-Zeit. Der Zusammenhalt der lernenden Gruppe sowie die Tagesstruktur stabilisieren, sind notwendig und erzeugen den Rahmen für Lernbereitschaft. Inklusivität meint, allen Schülern einen Platz einzuräumen. Ein annehmendes Schulklima und eine tragfähige Beziehungskultur sind di Grundlage für Lernbereitschaft.

Daher wären in der Post- Corona Zeit die Räume für soziales Lernen zu intensivieren. Individualisierende Lernformen ermöglichen, stärker auf individuelle Lernbedürfnisse und Stärken zu achten. Massive seelische Nöte, die durch die Corona-Phase virulent wurden, werden bestehen bleiben. Das Sichtbarmachen von Lernständen steht im Vordergrund und damit die Stärkung der Persönlichkeit. Nicht alle müssen in allen Fächern gut sein, wenngleich auf die Festigung von Grundkompetenzen stets zu achten ist. Offene Lernformen, auch teilweise online und in Form von „blended-learning“, fördern die Eigenverantwortlichkeit.

Ganz wesentlich: Es braucht ein neues Grundverständnis von Schule!

Eine Grundverantwortlichkeit für Befindlichkeit, Fortkommen und Lernergebnisse im Sinne einer bestmöglichen Orientierung sind die Basis für gute Leistungen ALLER Schülerinnen, je nach individuellen Möglichkeiten. Dafür sind weit besser ausgebaute standortbezogene Unterstützungssysteme notwendig! Nur jemand, dem es gut geht, ist lernfähig! Die vielfältigen Nöte unserer Schüler gerade in der Corona-Zeit haben gezeigt: Schulen müssen sich effizient und nachhaltig um die Befindlichkeit ihrer Schützlinge kümmern.

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