Der elementare Bildungsbereich: hoffnungslos verloren?

Nov 1, 2022

Ein gut funktionierender elementarer Bildungsbereich (also die Bildung von Geburt bis ins Vorschulalter) ist für das Wohl von Kindern, aber auch deren Eltern ganz entscheidend. Insbesondere von der Qualität frühkindlicher Bildungsinstitutionen (z. B. Krippe, Kindergarten) hängt es wesentlich ab, ob Eltern, besonders aber Frauen, einigermaßen unbesorgt ihrer beruflichen Erwerbstätigkeit nachgehen können. In dieser Bildungsphase geht es um eine altersgemäße Förderung von Kindern und das Eröffnen von Lerngelegenheiten. Das Kind wird behutsam an das spielerische Lernen in der Gruppe und das Einüben von Regeln herangeführt. Je nach Alter der Kinder ist ein adäquater Betreuungsschlüssel und eine hohe pädagogische Qualität sicherzustellen.

Faktum ist, dass der elementare Bildungsbereich in Österreich noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen ist. Wie es viele europäische Länder vorzeigen, wäre besonders der Kindergartenbereich dem staatlichen Bildungssystem anzugliedern und daher auch der Bundeskompetenz zu unterstellen. Damit verbunden wäre eine einheitliche Finanzierung, eine gesamthafte Qualitätskontrolle sowie ein transparentes, adäquates Gehaltsschema. Vom Gehalt, das in einer elementaren Bildungsinstitution bezahlt wird, muss man (gut) leben können! Der Beruf der Elementarpädagogen ist sehr verantwortungsvoll und komplex. Es bedarf dafür einer entsprechenden hochwertigen Ausbildung auf tertiärem Niveau. Entsprechende Konzepte der pädagogischen Hochschulen liegen vor. Die Anforderungen dieses Berufs bedürfen eines entsprechenden Alters und ausreichender Kompetenzen.

Noch wichtiger aber ist das gesellschaftliche Ernstnehmen des elementaren Bildungsbereiches. Es geht um Wertschätzung auf Augenhöhe mit allen anderen Bildungsbereichen. Die ersten Lebensjahre entscheiden und damit auch die ersten Jahre in einer Bildungsinstitution. Der Bildungsauftrag des elementaren Bereiches muss auf allen Ebenen klar unterstrichen werden.
So wie es jetzt läuft, werden wir nicht weiterkommen. Zersplitterte Kompetenzen, zu geringes Ausbildungsniveau, schlechte Bezahlung, mangelnde Anerkennung sowie latente Abwertung führen uns in eine Sackgasse.

Daher wäre eine Generalreform des elementaren Bildungsbereiches verbunden mit deutlich veränderten Strukturen zu fordern. Bekennen wir uns als Gesellschaft zur Bedeutsamkeit hochwertiger Bildungsinstitutionen; wir investieren damit in die Zukunft unserer Gesellschaft!

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